10.11.2024

Deutschlands Lebenszufriedenheit steigt kräftig

SKL Glücksatlas 2024

Die Lebenszufriedenheit der Deutschen macht einen deutlichen Sprung und kehrt auf den Trendpfad der Vor-Corona-Zeit zurück. Westdeutsche Bundesländer dominieren erneut das obere Drittel des Rankings. Und Hamburg ist die zufriedenste Region Deutschlands.

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 0,14 Punkte gestiegen und liegt nun bei durchschnittlich 7,06 Punkten – auf einer Skala von 0 („überhaupt  nicht zufrieden“)  bis 10 („vollkommen zufrieden“). Damit erreicht die Zufriedenheit der Deutschen wieder das Niveau der 2010er- Jahre. Seit dem Tiefpunkt  im Jahr 2021, als der Wert bei nur 6,58 Punkten lag, ist ein Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte zu verzeichnen.

„Deutschland  ist wieder auf Glückskurs“, erklärt Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des SKL Glücksatlas und Professor  an der Universität Freiburg. „Wir haben die Corona-Folgen  weitgehend über wunden, und auch die Auswirkungen  der Inflation gehören der Vergangenheit an.“

Die Lebenszufriedenheit ist 2024  besonders  bei jenen stark gestiegen, die während der Pandemie besonders belastet waren: Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene  (+0,26  Punkte)  sowie  berufstätige Mütter (+0,16  Punkte)  verzeichnen  die größten Verbesserungen.  Zum deutlichen  Anstieg der Lebenszufriedenheit trugen  auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei. Dadurch stieg die Zufriedenheit mit dem Einkommen um 0,17 Punkte auf 6,81 Punkte. Allerdings bleibt die Familienzufriedenheit weiterhin hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Mit aktuell 7,53 Punkten ist sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt. Familien kämpfen nach wie vor nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit den weiterhin hohen Lebenshaltungskosten.

Glücksranking der Regionen

Am erfreulichen starken Anstieg der Lebenszufriedenheit in Deutschland  nehmen nicht alle Bundesländer  im gleichen Ausmaß teil. Nur in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde das Vor-Corona-Niveau erreicht oder sogar übertroffen. Vier Bundesländer – Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – verzeichnen 2024 hingegen einen Rückgang der Lebenszufriedenheit.

Auffällig ist auch, dass die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland wieder gestiegen ist: Das ostdeutsche Glücksniveau (6,79 Punkte) liegt 0,34 Punkte unterhalb  des westdeutschen (7,13). 2021 war dieser Unterschied  fast verschwunden.  Die Rückkehr zum Zufriedenheitstrend der 2010er-Jahre  bedeutet  auch eine „Normalisierung“ regionaler  Unterschiede. Westdeutsche Bundesländer dominieren 2024 erneut das obere Drittel des Rankings, während ostdeutsche Länder ins Mittelfeld oder ans Ende zurückgefallen sind. Die während der Coronazeit zu beobachtende Durchmischung  der Regionen hat somit nachgelassen. Dies liegt daran, dass ostdeutsche Bundesländer  wie Sachsen wieder zurückgefallen  sind, während  westdeutsche Länder  wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sich ins obere Mittelfeld zurückgekämpft haben.

Weil der Erholungsprozess nicht in allen Bundesländern gleich verläuft, weitet sich aktuell auch der Abstand zwischen dem glücklichsten (Hamburg) und dem unglücklichsten Bundesland (Mecklenburg-Vorpommern) auf 1,21 Punkte stark aus. 2019 betrug  er nur 0,68
Punkte.

 

In Hamburg leben die glücklichsten Deutschen

Den neuen Spitzenplatz des Glücksrankings  der Bundesländer  erobert 2024  Hamburg. Mit 7,38 Punkten setzen sich die Hanseaten deutlich vom Zweitplatzierten Bayern (7,23
Punkten) ab. Erst auf Platz drei folgt punktgleich  Schleswig-Holstein (7,23), das jahrelang das Glücksranking anführte. Der Rückgang begann schon während der Corona-Zeit: Verstädterung, Landflucht  und Ãœberalterung bremsen die Erholung. Mit 7,17 Punkten liegt die Lebenszufriedenheit  der  Nordrhein-Westfalen  (Rang  4)  wieder  exakt  auf  dem  Vor-Corona-Niveau von 2019. Auf den Rängen 5 und 6 liegen die beiden »Gewinner« des Jahres: Rheinland-Pfalz (7,11 Punkte) und Baden-Württemberg (7,10 Punkte). Der Westen do- miniert damit das obere Drittel des Rankings. Auf Rang 7 folgt mit Sachsen-Anhalt (7,08
Punkte) das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland.

Die Niedersachsen  erobern  Platz 8 mit 7,02 Punkten, was eine deutliche Verbesserung gegenüber  dem Vorjahr darstellt. Hessen ist der einzige westdeutsche Flächenstaat, in dem die Lebenszufriedenheit 2024  (7,01 Punkte) im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken ist, was einen Abstieg von Platz 4 auf den 9. Platz bedeutet. Die Ränge 10, 11 und 12 belegen Brandenburg (6,99 Punkte), Thüringen (6,90 Punkte) und Sachsen (6,87 Punkte). Das untere Mittelfeld wird somit von drei ostdeutschen Flächenländern besetzt, die ähnliche Stärken  und Schwächen  verbindet. Bremen liegt mit 6,76 Punkten auf Platz 13 und verzeichnet damit einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Dagegen ist die Lebenszufriedenheit im Saarland deutlich  auf 6,73 Punkte gestiegen  und klettert auf Platz 14. Berlin liegt zum dritten Mal in Folge auf dem vorletzten Platz und stagniert. Am Ende des Rankings steht erneut Mecklenburg-Vorpommern mit 6,17 Punkten, was 0,02 Punkte weniger als 2023 sind und 1,21 Punkte weniger als bei den siegreichen Hamburgern.

 

Datenbasis für den SKL Glücksatlas 2024

Die Daten für den SKL Glücksatlas 2024  stammen aus insgesamt 12 monatlichen Befragungen von Juli 2023 bis Juni 2024 mit insgesamt 12.452 repräsentativ Befragten ab
16 Jahren in Form von mündlich-persönlichen Interviews  durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur Erfassung der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Deutschen. Zur Erfassung der Zufriedenheiten mit den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit  wurden vom IfD Allensbach  von Februar bis April 2024  insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren repräsentativ in Form von mündlich-persönlichen Interviews befragt.  Zudem  befragte   das  Berliner  Meinungsforschungsinstitut Ipsos  insgesamt 2.000  Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren (computergestützte Online-Befragung) repräsentativ  zu den Ost-West-Unterschieden,  verschiedenen  emotionalen  Indikatoren und sozialen Medien.

 

Der SKL Glücksatlas

Der SKL Glücksatlas ist die aktuellste regelmäßige Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Seit Anfang 2022  ist die SKL (Süddeutsche Klassenlotterie) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg.

„Mit unserem Engagement für den SKL Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden  in Deutschland erweitern  und die Ergebnisse der Glücksforschung  einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Prof. Dr. Bettina Rot- härmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder – Veranstalterin der SKL-Lotterien.

 

Cover: SKL Glücksatlas

 

 

 
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